Long-COVID & Post-COVID

Genesen, aber nicht gesund
Von einer Corona-Infektion genesen, aber noch lange nicht gesund – dies ist ein Schicksal, das circa jeden 10. Corona-Patienten in Deutschland betrifft. Mehr als 1,1 Millionen Menschen in Deutschland leiden bereits unter Long-COVID bzw. Post-COVID.
Müdigkeit, Muskelschmerzen, Gedächtnislücken, Kopfschmerzen, Fieber oder Atemnot – die Beschwerden sind vielfältig, die Folgen oft verheerend. Viele Betroffene sind wochenlang oder teilweise sogar über Monate arbeitsunfähig und können nicht mehr wie vor ihrer Corona-Infektion gewohnt am Alltag teilnehmen.
Die in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion beobachteten, länger bestehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen werden zurzeit intensiv medizinisch erforscht.
Bei uns erfahren Sie mehr über mögliche Langzeitfolgen einer Corona-Infektion und wie diese behandelt werden können.
Was genau versteht man unter "Long-COVID" und "Post-COVID"?
Auslöser von Long-COVID- und Post-COVID-Symptomen ist eine Infektion mit dem Krankheitserreger SARS-CoV-2. Dabei kann eine Corona-Infektion sowohl nach einer schweren, als auch nach einer milden COVID-19-Erkrankung oder in Einzelfällen sogar nach einer unbemerkten Infektion längerfristige gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Viele der von einer Corona-Infektion Genesenen fühlen sich auch lange Zeit nach ihrer Infektion alles andere als fit und gesund.
Untersuchungen zufolge gibt es eine Vielzahl von Langzeitfolgen, welche hinsichtlich der auftretenden Beschwerden breitgefächert ausfallen. Sie werden im Fachbereich mit den Begriffen "Long-COVID" oder "Post-COVID" bezeichnet. Betroffene klagen über Beeinträchtigungen der körperlichen und psychischen Gesundheit. Symptome können entweder während der akuten Krankheitsphase auftreten oder erst im Verlauf der darauffolgenden Wochen und Monate nach der Infektion entstehen.
- Long-COVID liegt vor, wenn Patientinnen und Patienten auch noch mehr als 4 Wochen nach einer Corona-Infektion über Symptome wie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Gedächtnislücken, Kopfschmerzen, Fieber oder Atemnot klagen.
- Von Post-COVID ist auszugehen, wenn Betroffene auch noch mehr als 12 Wochen nach einer Corona-Infektion unter bestehenden oder neu auftretenden Symptomen oder Gesundheitsstörungen leiden, die anderweitig nicht erklärt werden können.
Oftmals stehen hinsichtlich ihrer Ursachen unspezifische Beschwerden wie ständige Erschöpfung, Luftnot bzw. Kurzatmigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen oder Schwindel im Vordergrund. Auch kann der Verlust des Geschmacks- und Geruchsinns – ein typisches Symptom einer COVID-19-Erkrankung – noch lange nach der Genesung anhalten.
Verlässliche, repräsentative Daten zum Anteil der Erkrankten mit Langzeitfolgen liegen noch nicht vor. Ersten Erkenntnissen zufolge haben jedoch bis zu 15% aller Corona-Erkrankten mit Long-COVID und circa 2% mit Post-COVID zu kämpfen, schätzt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Insgesamt lässt sich bislang also feststellen, dass circa 10-20% der COVID-19 Patienten unter Langzeitfolgen im Zuge ihrer Corona-Infektion leiden.
Das Risiko an Long-COVID oder Post-COVID zu erkranken und längerfristige Symptome zu entwickeln ist nach einem schweren Verlauf der Corona-Infektion vermutlich deutlich häufiger. Allerdings ist es auch bei einem milden Verlauf möglich, dass Langzeitfolgen auftreten. Weitere Risikofaktoren sind ein hohes Alter, Adipositas (starkes, häufig durch eine Krankheit ausgelöstes Übergewicht) sowie Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens.
Typische Symptome bei Long-COVID und Post-COVID
Nach einer überstandenen Corona-Infektion klagen Patienten häufig auch noch viele Wochen nach ihrer Genesung über Müdigkeit und Erschöpfung sowie Kopf- und Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, kognitive Beeinträchtigungen, depressive Verstimmungen und Schlaf- und Angststörungen. Zudem können auch Stoffwechselerkrankungen neu entstehen und gleiches gilt für Nierenerkrankungen. Teilweise leiden die Patienten nur unter einzelnen Symptomen, aber auch eine Kombination mehrerer Beschwerden ist möglich. Außerdem sind die Krankheitszeichen dem chronischen Erschöpfungssyndrom (Englisch: Chronic Fatigue Syndrom, kurz: CFS) sehr ähnlich. Dieses Symptome hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Oktober 2021 erstmals in einer Studie (auf Englisch) von Langzeitfolgen nach einer COVID-19-Erkrankung veröffentlicht.
Darüber hinaus haben 16 medizinische Fachgesellschaften unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) eine Leitlinie zu Long-COVID und Post-COVID für medizinisches Fachpersonal erstellt. Auf Basis dessen wurde eine Patientenleitlinie entwickelt, die häufige Symptome von Long-COVID und Post-COVID beschreibt und erklärt, wie Betroffene sich verhalten können – wenngleich laut Autorinnen und Autoren in diesem Zusammenhang vieles noch unbekannt ist und die medizinische Forschung zu den Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion sich noch in einem frühen Stadium befindet.
Behandlung von Patienten mit Long-COVID und Post-COVID
Die Therapie von Langzeitfolgen infolge einer Corona-Infektion orientiert sich derzeit an den im Einzelfall auftretenden Symptomen. Primäre Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten mit Long-COVID oder Post-COVID sind zunächst Hausärztinnen und Hausärzte, die im weiteren Verlauf der Behandlung häufig gemeinsam mit niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten gute Netzwerke bilden und somit eine interdisziplinäre, ambulante Versorgung sicherstellen können.
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es bereits einige haus- und fachärztliche Corona-Schwerpunktpraxen, die sich auf die Diagnostik und Behandlung von infizierten und potenziell infizierten Patientinnen und Patienten mit COVID-19-Symptomen spezialisiert haben und die als kompetente Ansprechpartner von Patientinnen und Patienten mit Long-COVID und Post-COVID genutzt werden können.
Im Rahmen einer symptomorientierten Therapie sind dabei häufig mehrere medizinische Fachdisziplinen in die Behandlung eingebunden, vor allem die Allgemeinmedizin, Pädiatrie und Lungenheilkunde, Neurologie, Psychosomatik, Psychiatrie sowie Psychotherapie.
Daneben gibt es für Betroffene auch Selbsthilfegruppen. Einen ersten Überblick und aktuelle Informationen und Adressen von Selbsthilfegruppen finden Sie auf der Webseite der bundesweiten Initiative Long-COVID Deutschland. Strategien, die die Genesung fördern, bietet daneben auch die Webseite der Deutschen Hirnstiftung.
Auch aus der Apotheke gibt es Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung von Symtomen infolge einer Corona-Infektion. Viele der Langzeitfolgen nach einer überstandenen Corona-Infektion entsprechen typischen Erscheinungen aufgrund eines Vitamin B-Mangels. Ursächlich dafür ist, dass das Coronavirus unter anderem die Nervenbahnen schädigen kann und auf diese Weise verschiedene neurologische Kurz- und Langzeitsymptome ausgelöst werden.
Die Einnahme von B-Vitaminen wirkt dem entgegen und unterstützt das Nervensystem der Betroffenen. Dadurch können typische Long-COVID- und Post-COVID-Symtome wie Müdigkeit und Erschöpfung, Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit, Stoffwechselprobleme, Empfindungsstörungen, Nervenschmerzen, Muskelschwäche sowie depressive Verstimmungen und Schlaflosigkeit behandelt werden.
Bei weiteren Fragen zu Langzeitfolgen und Behandlungsmöglichkeiten infolge einer Corona-Infektion können Sie sich gerne an unser kompetentes Team wenden!
Ihr Team der Herzog Apotheke Wiesloch